Praxismanagement
19.03.2024

      Home
      Aktuelle Artikel
      Archiv
      Wir helfen Ihnen!
      Forum
      Seminare
      Literatur
      Links
      Unternehmensprofil
      Crash-Vorsorge


         Username:
        
         Passwort:
        
        

        

Archiv




Konzept eines ganzheitlichen Klinikmanagements

Der folgende Artikel gibt einige Anregungen, wie die ärztliche Arbeit im Krankenhaus professioneller organisiert werden kann. Ganzheitliche, psychosomatisch orientierte Arbeitsweise und Effizienzkontrolle gehören in Zukunft unabdingbar zusammen. Dazu gehört insbesondere die Einführung eines dem Allgemeinarzt in der Praxis ähnlichen Generalisten primären Ansprechpartner jeder stationären Patienten.

Während nicht nur in der Medizin der Verlust der Ganzheitlichkeit beklagt wird, hat sich – von der Öffentlichkeit bisher fast unbemerkt – in einer immer größeren Anzahl von Arztpraxen ein neuer ganzheitlicher Stil von sprechender, psychosozial und technisch kompetenter Medizin entwickelt. In zunehmender Ausmaß bemühen sich vor allem jüngere Ärzte darum, traditionelle Therapieverfahren in ihre technisch hochwertige allgemeinmedizinische Arbeit zu integrieren. Der vorliegende Artikel will Anstöße dafür vermitteln, wie diese Integration in den Alltag von Kliniken zu übersetzen ist.

Primat der Allgemeinmedizin
Ähnlich wie in der Praxis ist auch in der Klinik ein Generalist mit unterstützenden Spezialisten erfolgreicher und kostengünstiger als jeder Spezialist alleine. Hochspezialisierte technische Medizin ohne fortlaufende Verbindung mit einem kompetenten Hausarzt, der den Patienten als ganzen Menschen längerfristig – möglichst lebenslang – begleiten kann, wäre reine Reparatur ohne übergreifenden Anspruch des Therapieerfolgs. Der erfahrene Chirurg weiß, daß eine Häufung von Verletzungen uns kleinen Unfällen pathognomonisch für Alkoholismus sein kann. In der alltäglichen Hektik sowohl der chirurgischen Krankenhausambulanz oder – Abteilung geht dieses Wissen zumeist unter... Wenn aber der verletzte Alkoholiker zur Erstversorgung und zur Weiterbehandlung in Form von Wundkontrolle oder Fädenentfernung seinen Hausarzt aufsucht, erhält dieser die Chance, den Patienten auch auf mögliche Hintergründe der Verletzungen anzusprechen. Das Wissen um die auch finanziellen Vorteile einer solchen ganzheitlichen hausärztlichen Versorgung steht hinter dem Modell des eingeschränkten Zugangs zum Facharzt. Theoretisch haben die Krankenkassen schon immer gefordert, daß die Versicherten die Spezialisten nur auf dem Weg über die Überweisungen vom Hausarzt aufsuchen dürfen. Praktisch sind aber die Allgemeinärzte bis heute nie so selbstbewußt und kompetent gewesen, daß sie dieses Primat der Allgemeinmedizin gegenüber Patienten und Gebietsärzten durchsetzen oder auch nur verständlich machen können. Noch heute holen Hunderte von Patienten in Allgemeinpraxenam Quartalsersten ganze Bündel von „ungezielten“ Überweisungsscheinen ab, ohne daß der Praxisinhaber diese Patienten im Laufe des Quartals zu sehen bekommt.
Bisher gibt es im Klinikbereich – der ja in vielfacher Hinsicht Vorbild sein will (und soll??) - keine dem Hausarzt entsprechende Institution, die gezielt eine therapeutische Gesamtplanung übernimmt. Viele Krankenhausabteilungen sind einfach verlängerte Arme von Facharztpraxen – die die Hausärzte nur als billige, wenig geachtete Rezeptschreiber und Einweiser benutzen. Ein Krankenhaus, das sich als Serviceeinrichtung für den Hausarzt versteht, würde versuchen, für jeden Patienten persönlich ein Konzept zu entwickeln, das zumindest potentiell alle möglichen und sinnvollen Therapieverfahren integriert. Jeder neu aufzunehmende Patient könnte in einer Transitstation untersucht werde, um festzustellen, wie viel Spezialdiagnostik oder –behandlung uns wie viel allgemeinärztliche oder ganzheitlich - naturheilkundliche Behandlung er braucht. So könnte ein schwer Herzkranker im Prälungenödem der kardiologischen Station zugeordnet werden, erhielte aber über die übliche kardiologische Therapie hinaus eine Akupunkturbehandlung, die ihn vegetativ stabilisiert und seine kardiologischerseits vielleicht als nicht therapiebedürftig eingestufte Arrhythmie behebt. Der multimorbide chronisch Übergewichtige dagegen würde zwar ebenfalls kardiologisch untersucht, fände seine Platz aber auf einer naturheilkundlichen Station, wo in Zusammenarbeit mit seinem Hausarzt sein ganzer Lebensstil einschließlich seiner Eheprobleme aufgearbeitet, die chronische Obstipation durch Bauchmassagen behoben und die Durchblutung mit Eigenblut-Ozon-Infusionen verbessert werden könnte.

Ganzheitlicher Umgang mit den Subdisziplinen
Entscheidend ist, daß die Indikation für Spezialuntersuchungen nicht von dem Spezialisten gestellt wird, der den Patienten mehr oder weniger zufällig als erster in die Finger bekommt, sondern ein hierin besonders erfahrener und geschulter Arzt sichtet alle, auch die weniger relevanten Vorbefunde, spricht mit dem Einweiser und bestimmt dann die Fragestellungen und Therapieziele für den Klinikaufenthalt. Dadurch wird ein technikgläubiger psychosomatisch Kranker, der sich von der Krankenhauseinweisung noch umfangreichere technische Diagnostik erhofft, nicht noch weiter auf noch unentdeckte organische Diagnosen fixiert, sondern die vielleicht noch sinnvolle restliche Diagnostik wird in ein Programm eingebettet, das den Krankheitsgewinn nicht noch mehr steigert, die Körperwahrnehmung des Kranken exakter und angstfreier macht und den Patienten einen Einblick in seine Persönlichkeitsgeschichte erlaubt. Viele funktionelle Beschwerden
oder nicht weiter abklärbare Diagnosen wie restless legs, Reizkolon, rezidivierende Zystitiden oder Thromboseneigung erweisen sich bei funktioneller Betrachtung den ganzen Körpers oft als verstehbar und behandelbar; beispielsweise verursacht bei Menschen mit diesen Diagnosen ein geblähter Gaskotbauch mit Dysbiose (mit oder ohne Candidabefall), relativer Malabsorption von Spurenelementen, pseudoallergischen Reaktionen auf einzelne Nahrungsmittel, Bindegewebsschwäche, konsekutierender Wirbelsäulenfehlhaltung und Zwerchfellhochstand während Streßphasen mit gesteigertem Süßigkeitskonsum und geschwächter Abwehrlage massive Symptome. Dennoch kann ein solcher Patient bei vielen durchaus gründlichen schulmedizinischen internistischen, urologischen, orthopädischen oder psychologischen Untersuchungen für gesund befunden werden, weil sich kein sinnvoller Therapieansatz bietet. Dem Naturheilkundler hingegen drängen sich in diesem Fall Dutzende von Verfahren auf: Bauch – und Bindegewebsmassage, Neuraltherapie am Bauch und am Rücken, Symbioselenkung, Fasten oder Mayr-Kur und viele andere. Durch den Blick auf das Gesamtbild des Menschen ergeben sich in manchen Fällen andere Therapieziele. Sämtliche in der bisherigen Schulmedizin übliche verfahren können absolut zwanglos in einen solchen Ansatz eingeordnet und bewertet werden. Es macht natürlich einen Riesenunterschied, ob ein stationärer Aufenthalt eine gefährdete Persönlichkeit für einige Zeit aus einer pathogenen Familienkonstellation entfernt, oder ob bei einem chronisch depressiven Somatisierenden Patienten zum fünften Mal dieselbe Diagnostik durchgeführt wird und er als weiteren Krankheitsgewinn nebenher 4 Wochen Lohnfortzahlung einkassiert. Die Beurteilung, was davon vorliegt, überschreitet in jedem Fall den Bereich eines Spezialisten – auch des Psychotherapeuten. Selbstverständlich kann der Generalist ohne die Hilfe der Spezialisten nur höchst selten sicher sein, daß er alle organisch fassbaren Störungen mit zum Beispiel operativ behebbaren Auslösern komplett erfasst.

Optimierte Ablauforganisation
Ganzheitliche Arbeitsweise bleibt Stückwerk, wenn dem Patienten nicht auch im organisatorischen Ablauf gezeigt wird, daß man sich um seine gesamte Persönlichkeit bemüht. Stundenlanges Warten auf eine minutenkurze Visite ist in einer Klinik genauso unangemessen wie in der Praxis des Niedergelassenen. Zudem sollte die Arbeitszeit der Ärzte begrenzt sein; sie ist sicher zu kostbar, um Ärzte in Gruppen von Bett zu Bett wandern zu lassen. Insbesondere, wenn der Patient täglich behandelt oder untersucht wird, soll er in einer für die Ärzte zentral gelegenen Behandlungseinheit verbindliche Termine zugeteilt bekommen. Wir empfehlen mehrere Behandlungskabinen, die einem Sprechzimmer direkt benachbart sind. Während nichtärztliche Mitarbeiter die Behandlung in der einen Kabine vorbereiten, behandelt der Arzt in der Nachbarkabine oder im Sprechzimmer. Gut organisierte naturheilkundliche Praxen erreichen mit einem solchen Ablaufschema Wartenzeiten unter 10 Minuten bei einem Zeitbedarf von 8 –10 Minuten pro Patient. Patienten aus schulmedizinisch geführten Stationen werden genauso wie die der naturheilkundlichen Stationen zu festen Terminen für Akupunktur- oder Neuraltherapiesitzungen eingeteilt. In zeitlicher und räumlicher Einheit können Blutabnahmen, EKG oder Lungenfunktionsprüfungen durch nichtärztliche Mitarbeiter durchgeführt werden. Bei genügend vielen Behandlungskabinen (mindesten 5) können auch zwei Ärzte parallel arbeiten. Als weiterer Vorteil gegenüber dem konventionellen Betrieb ergibt sich, daß die Ärzte an ihrem Arbeitsplatz zu erreichen sind und bei Telefonaten oder dringlichen Fällen nicht das groß Suchen durch die ganze Station anfängt. Die Ärzte sollen die Patienten für Untersuchungen oder Gespräche keinesfalls suchen oder aufsuchen, sondern der Patient bekommt einen Termin in der Behandlungseinheit. Diese Behandlungseinheit könnte nötigenfalls auch für ambulante Patienten zugänglich gemacht werden. Dafür müsste sie allerdings genauso hochwertig und durchorganisiert arbeiten wie eine Praxis. Genauso könnten dann Praxisärzte hier zu festen planbaren Zeiten mitarbeiten.

Krankenhaus "Security"
Hieraus ergibt sich schon, daß der Zugang zu einem Krankenhaus und zur Behandlungseinheit nicht mehr für jedermann frei sein darf. Als Ideallösung, die auch die Sicherheit der Patienten in ihren Zimmern besser garantiert als in bisherigen Krankenhäusern, schwebt mir eine Tag und Nacht besetzte Anmeldeeinheit ähnlich der Rezeption einer Arztpraxis vor, an der eine Eingangskontrolle stattfindet. Hier könnten Mitarbeiter-, Besucher- oder Patientenausweise vergeben, kontrolliert und wieder eingezogen werde. Dies wäre freilich ein hochqualifizierter Arbeitsplatz mit hotelähnlichem Rezeptionsservice, der zugleich eine Wachfunktion hat.

Dieser Artikel liegt auch in einer englischen Version vor.












Zurück zur Übersicht
Ihre E-Mail Adresse* :
Persönlicher Kurztext :
Empfänger E-Mail* :
*Pflichtfelder

"Nutzen Sie dieses Fachwissen von Fachleuten und Kollegen. Denken Sie auch mal an sich und Ihren Erfolg."
Dr. Roman Machens

Kostenloser Newsletter
Jeden Monat aktuelle und nützliche Informationen für Ihre Praxis. Nur für Ärzte.



Impressum | AGB´s & Nutzungsbedingungen | Kontakt
Dr. Roman Machens, Alikonerstr. 2, 5644 Auw (AG)

Praxismanagement , Ärzte , Praxisärzte , Klinikärzte , Kliniken , Praxismanager , Klinikmanager , Medizinjournalisten , Unternehmensberater , Risikokapital , venture capital , Klinikmanagement,Ärzteberatung , Klinikberatung , Praxisberatung , ganzheitlich , Holistisches Management , Selbstzahlermedizin , IGEL-Leistungen , IGEL-Medizin , Praxisorganisation , Risikokapital , Unternehmensberatung , Medizintechnik , Naturheilverfahren , Ganzheitsmedizin , Medizinmarketing , Gesundheitspolitik , Arzteinkommen , Abrechnungsberatung